Kein Frust mehr am Morgen und mehr Zeit, Geld und Wohlbefinden? Räume deinen Kleiderschrank auf !
„Buy less, choose well, make it last“
(Vivienne Westwood)
Wer räumt schon gerne seinen Kleiderschrank auf? Dieser Punkt wird bei den meisten von uns ganz unten auf die To-Do Liste gesetzt. Wir kaufen immer neue Kleidung, weil wir denken, dass wir nichts mehr zum Anziehen haben und stopfen unseren Kleiderschrank immer voller. Dabei vergessen wir oft, welche Schätze in den Tiefen unseres Kleiderschranks verborgen sind, denn statistisch gesehen, tragen wir nur 30% unserer Kleidung. 70% verstauben also irgendwo in einer Ecke und wir schöpfen nicht das volle Potenzial aus unserem Schrank. Kontinuierlich kommen uns immer nur die Kleider entgegen, die einem nicht mehr passen, kaputt sind, nicht dem Stil oder der Körperform entsprechen und das lässt Frust in uns wachsen. Wenn es euch auch so gerade ergeht, schiebt es nicht auf Morgen, sondern nehmt euren Kleiderschrank in Angriff!

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Wenn man es noch nie gemacht hat, ist es keine leichte Aufgabe, denn es erfordert genügend Zeit und Durchhaltevermögen. Am Ende fühlt man sicher aber freier und glücklicher, weil man wieder viele neue Lieblingsoutfits hat und man spart Geld, denn im Endeffekt werdet ihr merken, dass ihr gar keine oder wenige neue Sachen braucht.
Plant 1-2 Tage dafür ein, ein Wochenende dafür, ist ideal. Wenn die grobe Arbeit einmal gemacht ist, geht es beim nächsten Mal viel schneller. Idealerweise räumt man seinen Kleiderschrank zweimal pro Jahr. Einmal im Frühling und einmal im Herbst. Je nachdem wieviel Kleider man hat, kann man die saisonale Kleidung, die man gerade nicht trägt, in Kisten unter dem Bett oder auf dem Speicher verstauen, so dass der Kleiderschrank übersichtlicher wird.
Macht eure Lieblingsmusik an, das motiviert zusätzlich und hebt die Laune. Plant auch einige kleine Pausen ein, damit ihr nicht die Lust verliert und kurz vor Ende aufgebt.
Zuerst leert ihr alles und sortiert es auf 4 Haufen:
1. „Love you…“
Es sind alle Kleidungsstücke die vom Stil und von der Größe her gut passen, im guten Zustand sind und die ihr regelmäßig tragt. Diese werden behalten. Probiert ruhig jedes Teil aus und schaut euch im Spiegel an. Dies erleichtert eure spätere Entscheidung. Behaltet auch nur die Kleidung, die zu eurer Körperform und eurem Stil passen, denn in denen werdet ihr euch ausgesprochen gut fühlen und ein Kleiderschrank sollte bestenfalls aus lauter Lieblingsoutfits bestehen.
Zu kleine Kleider sollten nicht behalten werden, weil man irgendwann wieder darein passen will. Akzeptiert euren Körper wie er ist, denn ansonsten werdet ihr jeden Morgen mit Frust in den Tag starten. Probiert alle Kleidungsstücke aus, lasst keins aus. Nur weil etwas älter ist, heißt es nicht, dass es nicht mehr passen könnte oder aus der Mode ist. Ihr werdet erstaunt sein, wie zb. das längst vergessene rote Oberteil, perfekt zu eurer neuen Hose passen wird. Dazu vielleicht noch eine lange Halskette oder vergessene Ohrringe und im Nu habt ihr ein neues Outfit.

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2. „Repair me…“
Es sind alle Kleidungsstücke die angepasst oder wie es der Name schon sagt, repariert werden müssen. Zu große Kleidung oder Teile mit Löcher, müssen nicht unbedingt weggeworfen werden. Es gibt bestimmt eine Näherin in eurer Nähe, die euch beim Reparieren behilflich sein kann. Heutzutage gibt es auch Unternehmen, die darauf spezialisiert sind, euren kaputten Lieblingsteilen ein zweites Leben einzuhauchen. Aus einer zu kleinen Jacke, kann dann schnell mal ein neuer Rock werden. Dies ist zwar nicht gerade preiswert aber so verstaubt die ungetragene Kleidung wenigstens nicht in eurem Schrank. Auch vergilbte Kleidung oder Flecken, können mit ein paar Hausmittel leicht wieder auf Vordermann gebracht werden. Es lohnt sich ein wenig Zeit dafür zu investieren.

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3. „It was nice but…“
Es sind alle Kleidungsstücke die nicht passen, die nie getragen wurden, die euch nicht mehr gefallen. Sobald ihr zu lange zögert, gehören sie auf diesen Haufen. Man kann sie online verkaufen oder in Kleiderbörsen tauschen.
Verkaufen: Ihr könnt euch damit etwas Taschengeld dazu verdienen, wenn die Kleidungsstücke noch in einem sehr guten Zustand sind. Leider ist der Aufwand manchmal höher als dass was man am Ende daraus gewinnen kann.
Tauschen: In Kleidertauschbörsen, wie zb. die, die zirka zweimal im Jahr von der Frauenliga in Eupen und St. Vith organisiert werden, könnt ihr eure Kleidung abgeben und euch im Gegenzug etwas „Neues“ aussuchen. Ihr würdet euch wundern, wie glücklich andere mit eurer Kleidung sind und im Gegenzug findet ihr vielleicht auch mit etwas Glück etwas was euch gefällt. Ist win-win und ihr tut damit etwas Gutes für die Umwelt.
Spenden: In vielen Secondhand Geschäften oder wohltätigen Gemeinschaften wie zb. das Rote Kreuz, könnt ihr eure Kleidung sauber und in einem guten Zustand abgeben. Das Geld was im Verkauf eingesammelt wird, wird wiederum für wohltätige Zwecke verwendet.

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4. „Too late…“
Es sind alle Kleidungsstücke die weder repariert noch gespendet oder verkauft werden können. Hier gibt es leider keine andere Möglichkeit, als sich davon zu trennen. Manches kann noch für andere Zwecke wiederverwendet werden, allerdings ist das nur selten der Fall.

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Diese Aktion wird den meisten von uns nicht leichtfallen, denn man möchte sich oftmals nicht von geliebten Kleidungsstücken trennen. Ein paar Teile, die an bestimmte Erinnerungen gebunden sind und von denen man sich wirklich nicht trennen möchte, können einen Ehrenplatz im Schrank erhalten. Überlegt beim Sortieren, ob es wirklich noch passt und euch gefällt. Wenn ihr zu lange zögert, gebt es weg, denn meistens bleiben diese Stücke weiterhin ungetragen hängen.
Kleiner Tipp: Wenn ihr es euch mit Trennungen, wirklich schwertut, dann legt diese vorerst in einer verschließbaren Kiste weg. Wenn ihr 6 Monate nicht daran gedacht habt, dann ist der Moment gekommen sich endgültig davon zu trennen.
Vergesst nicht, vor dem einräumen, den Schrank gründlich zu putzen und zu trocknen.
Hier weitere Tipps:
a. Sortiert die Kleidung nach Typ (Langarmiges Oberteil, kurzarmiges Oberteil, Pullover, Blusen, usw.) und anschließend nach Farben. Wenn ihr später Outfits erstellen möchtet, dann werdet ihr mit dieser Taktik einen besseren Überblick haben.
b. Denkt auch hier an eure Accessoires, die nach demselben Prinzip sortiert werden.
c. Keinesfalls sollte Socken vergessen werden. Kaputte Socken oder „alleinlebende“ Socken, sollten weggeworfen werden. Räumt die Socken in Kisten übereinander eingerollt ein.
d. Gleiches gilt für Unterwäsche die nach Verschleiß, weggeworfen werden muss. Auch ausgeleierte BHs sehen nicht nur unschön aus, sie sind auch gesundheitlich bedenklich und sollten regelmäßig durch neue ersetzt werden um einen guten Halt zu gewährleisten.
d. Um einen besseren Überblick zu haben, könnt ihr Oberteile ganz praktisch mit der Marie Kondo Technik falten. Dazu findet ihr einige Videos auf Youtube wie zb das hier. Wenn man einmal den Dreh raushat, lässt sich so sehr viel Platz einsparen.
e. Mit Basics kann man nichts falsch machen. Sie sind die Basis für eure Garderobe. Achtet lediglich darauf, dass ihr keine 5 weißen T-Shirts besitzt, 1-2 reichen völlig aus.
f. Mit qualitativ hochwertigen Teilen, könnt ihr eure Basics aufpeppen. Am besten lassen sich diese in lokalen kleinen Geschäften finden. Da sie eure Garderobe aufwerten werden, könnt ihr auch ruhig etwas tiefer in die Tasche greifen damit sie qualitativ hochwertiger sind und länger halten. Das gilt auch für Schuhe und Accessoires, die ein Outfit abrunden.
g. Achtet gut auf eure Kleidung, dann habt ihr länger etwas davon.
Wenn ihr fertig seid…
Sobald ihr fertig geräumt habt, rennt bitte nicht gleich ins Geschäft um euren Kleiderschrank unnötig wieder vollzumachen. Nehmt euch einen Tag Zeit, anhand der vorhanden Kleidungsstücke, Körperform & Stilgerechte Outfits zu erstellen (samt Schuhe & Accessoires). Fotografiert euch jedes Mal, wenn euch das Outfit sehr gut gefällt und ihr euch wohlfühlt. So habt ihr für die Zukunft eine ganze Reihe schöner Outfits, die euch glücklich machen und ihr braucht morgens nicht allzu lange vorm Kleiderschrank zu stehen. Schreibt euch die Teile auf, die euch fehlen. Diese können dann, mit Bedacht, eingekauft werden. Für alle technikbegeisterte gibt es auch Apps, die eine Übersicht eures Kleiderschranks ermöglichen.
Ein geräumter Kleiderschrank bedeutet:
- Mehr Zeit und weniger Frust am Morgen: ihr braucht lediglich eins, eurer neuen Lieblingsoutfits, auszuwählen.
- Mehr Geld denn ihr wisst, was in eurem Kleiderschrank fehlt und werdet gezielt nur das kaufen.
- Mehr Umweltbewusstsein, unnötige Fehlkäufe liegen der Vergangenheit an.
- Mehr Freiheit, Glück und Wohlbefinden im eigenen Körper.
Solltet ihr Hilfe dabei benötigen, eure Körperform und euren Stil festzulegen oder euren Kleiderschrank zu räumen bzw. Outfits zu erstellen, bin ich gerne behilflich. Ihr wisst ja, wo ihr mich finden könnt 🙂

Photo by felipe galvan